Schwäne in Irland (Foto: Petra Sprenger)

Warum ist es in Irland verboten, Schwäne zu töten?

 

In Irland ist es verboten, Schwäne zu töten! Warum? Klar, Schwäne sind schön anzusehen, wenn sie so majestätisch über das Wasser gleiten. Und sie können auch singen - ziemlich laut und nicht sehr melodisch, wie ich finde, aber immerhin.

Schwäne in Irland (Foto: Petra Sprenger)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aber warum darf man sie nicht töten? Andere schöne Kreaturen werden ja auch gemeuchelt.
Schwäne sind in Irland etwas Besonderes! Das geht zurück auf die Geschichte:

 

Die Kinder von Lir               

Lir war ein Angehöriger der Thúatha Dé Danann - Volk der Danu -, eines uralten Geschlechts, das 197 Jahre in Irland herrschte. Als die Milesier - Gälen - Irland eroberten und schließlich die Thúatha Dé Danann besiegten, zogen sich diese in die Feenhügel zurück, um einen neuen König zu wählen.  Lir war einer der Bewerber, verlor jedoch gegen seinen Rivalen Beodb Derg.

Dieser bot, um den Frieden zu wahren, Lir an, eine seiner Ziehtöchter zur Frau zu nehmen, und Lir wählte Ove, die Älteste. Sie gebar ihm 4 Kinder, die Zwillinge Fingula und Aod und danach die Söhne Fiachra und Conn, starb jedoch bei der Geburt der letzten beiden.
Ohne die Liebe zu seinen Kindern wäre Lir vor Kummer gestorben. Beodb Derg gab Lir Ove's jüngere Schwester Aoife zur Frau und Lir glaubte, diese würde seinen Kindern eine gute Mutter sein. Aoife jedoch war eifersüchtig auf die Liebe, die Lir zu seinen Kindern hegte. Und so machte sie sich eines Tages mit den Kindern auf den Weg zum Hof ihres Ziehvaters Beodb Derg. Am Lough Derravaragh, dem Eichensee, verwandelte sie die 4 Kinder in Schwäne, die 900 Jahre zwischen Irland und Schottland leben sollten, alle 300 Jahre an einem anderen Ort. Ihre menschlichen Stimmen durften sie behalten.

Skulptur der  "Kinder von Lir" in Ballycastle, Nordirland (Foto: Alena Sprenger)

Skulptur der  "Kinder von Lir" in Ballycastle, Nordirland (Foto: Alena Sprenger)

Aoife kehrte an den Hof von Beodb Derg zurück, der argwöhnte, dass sie den Kindern ein Leid zugefügt habe. Nach einem strengen Verhör verwandelte er Aoife zur Strafe in einen Luftgeist, dazu verurteilt, bis in alle Ewigkeit über die Insel streifen zu müssen.

Lir fand seine Kinder am Lough Derravaragh, wo sie ihm die traurige Wahrheit erzählten. Damit ihnen die Zeit nicht lang würde, schenkte Lir seinen Kindern die Gabe des wunderschönen Gesangs. Beodb Derg verfügte, dass in Irland fortan kein Schwan mehr getötet werden dürfe.

Mit freundlicher Genehmigung des Künstlers Jim FitzPatrick, Dublin
Mit freundlicher Genehmigung des Künstlers Jim FitzPatrick, Dublin


Als die 900 Jahre herum waren, erhielten die Schwäne ihre menschliche Gestalt wieder. Aber sie waren sehr alt. Bevor sie starben ließen sie sich von einem Mönch taufen und baten ihn, sie gemeinsam eng umschlungen zu begraben. Der Mönch errichtete einen Grabstein, in den er in Ogham, der alten irischen Schrift, ihre Namen einmeißelte. Man sagt, der Grabstein befindet sich bei Allihies im County Cork.  

Beitrag: Petra Sprenger
Fotos: Alena Sprenger / Petra Sprenger

Mit Dank an Jim FitzPatrick für das Bild "The Children of Lir"